So mancher Hund zählt zu den ängstlichen Exemplaren, die sich bei Ärger aus dem Staub machen wollen. Gerade, wenn das Haustier neu zur Familie hinzugekommen ist, kann es auf Objekte, fremde Geräusche und unbekannte Töne schreckhaft reagieren.
Es gibt auch jene, die sich gerne aus dem Halsband winden, um eigenen Interessen zu frönen. Ist die Fellnase erst einmal frei, kann dies zu brenzligen Situationen führen.
Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, kann ein Sicherheitsgeschirr, auch als Panikgeschirr bekannt, helfen.
Was ist ein Sicherheitsgeschirr für den Hund?
Ein Sicherheitsgeschirr verfügt im Unterschied zu einem normalen Hundegeschirr über einen zweiten Bauchgurt. Dieser wird der Fellnase um die Lenden gelegt und hat in der Regel Verstellmöglichkeiten, um ideal angepasst zu werden. Insgesamt besteht das Geschirr also aus drei Riemen, welche um den Hals, die Brust und den Bauch gelegt werden.
Das Sicherheitsgeschirr funktioniert, indem der Taillengurt schmaler als der Brustkorb des Hundes ist. Auf diese Weise wird verhindert, dass das Geschirr bei Zug oder Druck vorwärts über den Brustkorb rutscht. Somit wird es dem Hund unmöglich gemacht, bei Angst die Flucht zu ergreifen und sich aus dem Geschirr zu winden.
Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Halsband ist ein Sicherheitsgeschirr, bei korrektem Sitz, vollkommen ausbruchsicher. Dies liegt daran, dass die Fellnase sich bei einem Halsband häufig nur zurücklehnen oder den Kopf senken muss, um es abzustreifen. Wendige Hunde können sich auch aus so manchem Geschirr winden. Dies ist bei einem Panikgeschirr mit Verstellmöglichkeiten, welche ideal auf den Vierbeiner abgestimmt sind, so gut wie unmöglich.
Für welche Hunde ist ein Sicherheitsgeschirr gedacht?
Panikgeschirre eignen sich für Angsthunde. Das sind Tiere, welche Scheu oder mit Furcht und Zurückhaltung auf neue Situationen, Objekte, Menschen und Tiere reagieren. Dies kann zur Folge haben, dass sie leicht in Panik geraten und zu fliehen versuchen.
Auch bietet sich das Geschirr in ungewohnten Umgebungen und bei generell ängstlichen Tieren an. Zudem kann das Sicherheitsgeschirr bei selbstbewussten und neugierigen Hunden helfen, welche gerne ausbrechen. Überdies kann es bei Tieren mit einem Jagdtrieb sinnvoll sein. Auch bei Vierbeinern mit einem Aggressionsproblem bietet ein Sicherheitsgeschirr Schutz.
Gibt es Sicherheitsgeschirre für Welpen?
Auch für Welpen kann man Sicherheitsgeschirre finden. Diese sind allerdings seltener. Was also tun, falls kein passendes Modell gefunden werden kann? Dann gibt es die Möglichkeit, ein Sicherheitsgeschirr für kleine Hunde zu nutzen, falls die Abmessungen passen.
Welche Arten von Sicherheitsgeschirren gibt es?
Sicherheitsgeschirre unterscheiden sich hauptsächlich hinsichtlich des Materials und der Dicke des Rückenstegs sowie der Gurte. Manche Hersteller werben mit einem besonders ergonomischen Geschirr, andere mit einem besonders breiten Rückenteil, welches den Druck gut verteilt und einfach an- und auszuziehen ist.
Je nach Modell kann der Taillengurt abgenommen werden. Somit lässt sich das Sicherheitsgeschirr zu einem normalen Geschirr umwandeln, sobald der Vierbeiner nicht mehr ängstlich ist und mit Panik reagiert.
Als zusätzliche Sicherheit bieten diverse Hersteller reflektierende Nähte an. Damit kann der Vierbeiner leicht gesehen werden, wenn man ihn anleuchtet.
Einige Sicherheitsgeschirre verfügen über einen Tragegriff. Dieser bietet sich vor allem zum Wandern, Klettern oder für andere sportliche Aktivitäten an.
Aus welchem Material sollte ein Hunde Sicherheitsgeschirr bestehen?
Generell ist es wichtig, dass das Hundegeschirr hohen Belastungen standhalten kann. Materialschwächen können im Ernstfall die Flucht des Tieres nicht vereiteln.
Daher ist ein flexibles und robustes Material von Vorteil, welches auch bei hoher Zugkraft nicht reißt. Darüber hinaus sollte die Verarbeitung hochwertig sein. Viele Sicherheitsgeschirre bestehen aus atmungsaktivem reißfestem Nylon oder Mesh. Diese sind weich gepolstert, um einen hohen Tragekomfort zu ermöglichen. Zudem wird verhindert, dass das Geschirr bei hohem Druck in die Haut schneidet. Weil besonders der Brustbereich belastet wird, ist eine Polsterung dort wichtig.
Auch das beste Material hilft wenig, wenn die Verschlüsse nachgeben. Klickverschlüsse aus Metall sind beispielsweise im Normalfall hochwertiger und halten hohen Belastungen besser stand als Verschlüsse aus Kunststoff. Allerdings hat Metall ein hohes Gewicht.
Sicherheitsverschlüsse aus Kunststoff können sich daher ebenfalls eignen. Hier dient ein kleiner Schieberegler als Sicherheitsmechanismus und verhindert, dass der Verschluss sich ungewollt öffnet.
Was ist mit doppelter Sicherung bei einem Sicherheitsgeschirr für Hunde gemeint?
Manche Hundehalter möchten auf Nummer Sicher gehen. Für sie bietet sich eine Doppelsicherung an. Dafür benötigt man Folgendes:
- Bauch- oder Jogginggurt
- (Zugstopp-)Halsband
- (Sicherheits-)Geschirr
- zwei Leinen
Nun werden dem Vierbeiner das Halsband sowie das Geschirr angelegt. Daraufhin wird die Führleine an dem Geschirr befestigt. Sie dient als hauptsächliche Leine und wird in der Hand gehalten.
Zusätzlich befestigt man als weitere Sicherheitsmaßnahme eine zweite Leine an dem Halsband sowie dem Bauchgurt. Diese sollte locker sein und nur für den Notfall dienen, falls die Fellnase in Panik gerät. Wichtig ist, dass sich der Hund nicht aus dem Halsband winden kann.
Wie muss ein Sicherheitsgeschirr für einen Hund sitzen?
Das Sicherheitsgeschirr für den Vierbeiner muss passgenau sitzen. Somit wird ein besserer Tragekomfort ermöglicht. Sitzt das Geschirr zu eng, können Bewegungen eingeschränkt werden. Ist es hingegen zu locker, kann ein gewiefter Vierbeiner sich möglicherweise herauswinden.
Der hintere Gurt des Geschirrs sollte im Bereich der hinteren Rippen der Fellnase sitzen. Wird er hinter diesen angebracht, kann er bei hoher Belastung die inneren Organe quetschen.
Um das passende Sicherheitsgeschirr zu erwerben, sollte man am Vierbeiner Maßnehmen. Dabei sind folgende Vermessungen wichtig:
- Halsumfang: Das Halsband eines Panikgeschirrs liegt tiefer als ein herkömmliches Halsband. Zur Vermessung kann man das Maßband einmal um den Ansatz des Halses führen.
- Höhe der Schultern: In einer geraden Linie wird das Maß zwischen der Schulter des Hundes und dem Boden genommen.
- Brustumfang: Bei kleinen Hunden misst man zwei fingerbreit hinter den Vorderbeinen und führt das Maßband dort einmal um den Brustkorb. Bei größeren Hunden kann man circa nach einer Handbreite messen.
- Taillenumfang: Der Umfang der Taille wird an der schmalsten Stelle vor den Hinterbeinen gemessen. Bei Rüden sollte dieser Bereich vor den Genitalien liegen.
- Länge des Rückens: Das Maß wird vom Nacken zum Ansatz des Schwanzes genommen.
Wie lange sollte mein Hund ein Sicherheitsgeschirr tragen?
Gerade bei einem Hund, der neu zu seinem Besitzer kommt, bietet ein Sicherheitsgeschirr eine gute Vorsichtsmaßnahme. Man kennt den Vierbeiner noch nicht und weiß nicht, wie sich dieser verhalten wird. Flüchtet das Tier in Panik, kann dies tödlich enden.
Deshalb verpflichten diverse Tierschutzorganisationen Besitzer dazu, das Tier im neuen Zuhause mehrere Monate lang mit einem Sicherheitsgeschirr auszuführen. Erst wenn sie sich an die neue Umgebung und den Besitzer gewöhnt haben, und gelassen mit diesem spazieren gehen, ist die Umstellung auf ein Geschirr oder ein Halsband sinnvoll.
Ein Hund sollte sein Sicherheitsgeschirr daher so lange tragen, bis man als Halter seine Reaktionen einschätzen kann und sicher ist, dass er nicht in Panik gerät. Zudem kann man das Sicherheitsgeschirr abnehmen, wenn der Hund auf alle Befehle und Abbruchsignale hört. Ist man im Urlaub, in der Stadt oder einer fremden Umgebung unterwegs, kann es sich anbieten, das Sicherheitsgeschirr wiederzuverwenden.
Was sind die Vor- und Nachteile eines Sicherheitsgeschirrs?
Vorteile eines Sicherheitsgeschirrs liegen vor allem in dem Schutz des Tieres. Dieses kann sich nicht aus dem Geschirr winden und bei Panik fliehen. Somit bietet es Hund und Halter Sicherheit beim Spaziergang, auf Wanderungen, in unbekannten Situationen und Umgebungen.
Wie bei einem Hundegeschirr wird auch hier der Zug einer Leine gleichmäßiger auf den Körper verteilt. Hierdurch schützt das Geschirr den sensiblen Bereich rund um Hals und Nacken. Da vor allem die Brust bei einem starken Zug belastet wird, wird zugleich die Wirbelsäule geschont.
Bei vielen Sicherheitsgeschirren lässt sich der dritte Riemen abnehmen. Somit kann das Geschirr nach der Eingewöhnung des neuen Haustieres als normales Geschirr verwendet werden.
Nachteile können in einer Einschränkung der Bewegungsfreiheit bestehen. Darüber hinaus muss das Sicherheitsgeschirr passgenau eingestellt sein, um wirklich Sicherheit zu bieten. Auch das An- und Ausziehen kann, je nach Fellnase, zu einem Nachteil werden.