Training & Spiel

So bringst du deinem Hund das Apportieren bei

Einem Hund wird das Apportieren beigebracht. Er apportiert einen Spielzeugball.

Apportieren ist mehr als nur ein lustiges Spiel – es fördert die Bindung zwischen dir und deinem Hund, sorgt für körperliche und geistige Auslastung und kann sogar im Alltag nützlich sein. Doch nicht jeder Hund bringt von Natur aus begeistert Gegenstände zurück.

Egal, ob dein Vierbeiner das Spielzeug nur halbherzig verfolgt oder es stolz herumträgt, aber dann nicht mehr hergeben will – mit der richtigen Methode und etwas Geduld kann jeder Hund Apportieren lernen. In dieser Anleitung erfährst du, wie du deinem Hund das Bringen von Bällen, Dummys oder Spielzeugen in wenigen Schritten beibringst – mit Spaß und Motivation!

Was wird für das Apportiertraining benötigt?

Ein erfolgreiches Apportiertraining beginnt mit der richtigen Vorbereitung. Der Hund soll von Anfang an Freude an der Übung haben, denn positives Lernen führt schneller zum Erfolg. Strenge oder Bestrafungen sind fehl am Platz – schließlich muss dein Hund erst verstehen, was du von ihm möchtest.

Das ideale Apportierobjekt wählen

Gerade für Anfänger eignet sich ein Futterbeutel besonders gut. Dabei handelt es sich um einen kleinen Beutel mit Klett- oder Reißverschluss, in den Futter oder Leckerlis gelegt werden. Dein Hund kann den Beutel nicht selbstständig öffnen – dafür braucht er dich.

  • Der Hund wird sofort mit Futter belohnt, wenn er den Beutel richtig apportiert.
  • Er lernt das Prinzip des Tauschgeschäfts: Bringen → Beute bekommen.
  • Ideal für Hunde, die wenig Interesse an Bällen oder Spielzeugen haben.

Falls du keinen Futterbeutel hast, kannst du auch einen anderen Gegenstand wie einen Dummy für Hunde verwenden. Wichtig ist, dass du deinen Hund direkt nach dem richtigen Verhalten mit einem Hundeleckerli aus der Hand belohnst, damit er die Übung mit einer positiven Erfahrung verknüpft.

Passender Trainingsort & Ablenkungen reduzieren

Gerade zu Beginn sollte das Apportiertraining in einer ruhigen Umgebung stattfinden. Zu viele Ablenkungen können das Lernen erschweren.

Starte in der Wohnung oder im Garten, wo es weniger Ablenkungen gibt. Später kann das Training auf eine ruhige Wiese oder einen Hundeplatz verlegt werden.

Dein Hund sollte entspannt und aufnahmefähig sein, also nicht direkt nach dem Fressen oder bei großer Müdigkeit.

Kommandos & Struktur von Anfang an festlegen

Einheitliche Kommandos helfen deinem Hund, das Apportieren schneller zu verstehen. Wähle klare Begriffe und bleibe konsequent dabei:

„Bring“ → Dein Hund soll das Objekt aufnehmen.
„Hier“ → Er soll mit dem Gegenstand zurückkommen.
„Aus“ → Der Hund gibt das Objekt ab.

Tipp: Verwende deine Stimme bewusst – auch eine freundliche, motivierende Tonlage hilft deinem Hund, die Übung positiv zu verknüpfen.

Was bedeutet es, einem Hund das Apportieren beizubringen?

Viele Hundehalter denken, dass ihr Hund das Apportieren bereits beherrscht, nur weil er gerne Dinge ins Maul nimmt und herumträgt. Doch Apportieren ist mehr als das. Beim Apportier-Training, auch Dummy-Training genannt, geht es darum, dass der Hund gezielt einen Gegenstand auf Kommando holt und zuverlässig zu seinem Besitzer zurückbringt – idealerweise direkt in die Hand.

Dieses Verhalten entspricht nicht der natürlichen Instinkthandlung eines Hundes. In freier Wildbahn würde er seine „Beute“ nicht freiwillig mit anderen teilen. Daher braucht es eine gezielte positive Verstärkung und eine passende Belohnung, um das Apportieren effektiv zu trainieren.

Zusätzlich dient Apportieren als ideale Jagdersatz-Beschäftigung. Gerade Haushunde mit ausgeprägtem Jagdtrieb können dadurch sinnvoll ausgelastet werden, ohne unkontrolliert im Wald jagen zu gehen. Wird der natürliche Jagdtrieb nicht befriedigt, kann das zu Frustration und problematischem Verhalten führen. Durch das richtige Apportier-Training kannst du deinem Hund eine sinnvolle Beschäftigung bieten und seine natürlichen Instinkte in kontrollierte Bahnen lenken.

Welche Jagd-Sequenzen werden beim Apportieren ausgeübt?

In der Natur gibt es immer Jäger und Gejagte. Die Jagd folgt bei vielen Tieren einem festen Schema – auch bei Hunden. Während Haushunde meist nicht die gesamte Sequenz ausführen, sind die ersten vier Schritte besonders interessant:

  1. Auskundschaften: Der Hund setzt seine Sinne ein, um eine „Beute“ zu orten – sei es durch Spuren oder Sichtkontakt.
  2. Fixieren: Hat er das Ziel entdeckt, bleibt er angespannt stehen und fokussiert es intensiv.
  3. Anschleichen: Mit höchster Konzentration nähert er sich vorsichtig.
  4. Hetzen: Die spannendste Phase! Beim schnellen Hinterherjagen schüttet der Hund Glückshormone aus – ein selbstbelohnendes Verhalten, das schwer zu unterbrechen ist.

Die letzten Schritte der natürlichen Jagd – Greifen, Töten und Fressen – führen Haushunde in der Regel nicht mehr aus. Doch die ersten vier Phasen sind auch für sie hochinteressant.

Mit kontrolliertem Apportiertraining kann der Jagdinstinkt sinnvoll kanalisiert werden. Dein Hund kann seine natürlichen Bedürfnisse ausleben, ohne dass er Wildtieren hinterherjagt – und bleibt gleichzeitig unter deiner Kontrolle.

Kann man jedem Hund das Apportieren beibringen?

Grundsätzlich kann jeder Hund das Apportieren lernen – die Frage ist nur, mit welcher Motivation. Besonders leicht haben es Hunde mit einem ausgeprägten Jagd- oder Spieltrieb, die von Natur aus gerne Gegenständen oder Beutetieren hinterherjagen. Dazu gehören in erster Linie Jagdhunde wie Retriever oder Spaniels.

Aber auch Hütehunde wie der Border Collie sind oft begeisterte Apportierer. Das Hüten hat viele Parallelen zur Jagd, insbesondere das Fixieren und Anschleichen, die Teil der natürlichen Jagdsequenz sind. Ebenso eignen sich Hunde, die gerne neue Tricks lernen oder bereits im Obedience-Training aktiv sind – dort gehört das Apportieren sogar zu den Prüfungsaufgaben.

Allerdings gibt es auch Hunde, die sich fürs Apportieren kaum begeistern lassen. Manche gemütlichen Rassen oder Couch-Potatoes haben einfach kein Interesse daran, einen Gegenstand zurückzubringen. Auch einige scharf auf echte Beute fokussierte Jagdhunde wie der Deutsch Kurzhaar oder Münsterländer erkennen den Unterschied zwischen einem Futterbeutel und echter Beute – und verweigern das Spiel.

Mit der richtigen Methode, Geduld und Motivation kann jedoch fast jeder Hund lernen, Spaß am Apportieren zu haben.

Apportieren beibringen – Zwei effektive Trainingsmethoden

Apportieren zu lernen ist für Hunde nicht selbstverständlich – aber mit der richtigen Methode kann jeder Hund Spaß daran finden. Es gibt zwei bewährte Ansätze: Methode 1, die den Fokus auf das zuverlässige Abgeben legt, und Methode 2, die mit mehr Bewegung und Motivation arbeitet. Beide Wege führen zum Ziel – wähle einfach die Methode, die am besten zu dir und deinem Hund passt.

Methode 1: Erst das Ziel verstehen – Abgeben trainieren

Viele Hunde rennen zwar begeistert einem Ball oder Futterbeutel hinterher, weigern sich aber, ihn zurückzubringen oder abzugeben. Deshalb beginnt diese Methode mit genau diesem Punkt: Der Hund lernt zuerst, den Gegenstand sicher in die Hand des Besitzers zu legen.

So gehst du bei dieser Trainingsmethode vor:

1. Erster Kontakt mit dem Dummy:

  • Setze dich vor deinen Hund und halte ihm den Dummy oder Futterbeutel direkt vor die Schnauze.
  • Jedes Interesse daran wird belohnt – anfangs reicht schon ein vorsichtiges Schnüffeln.

2. Annähern und Halten:

  • Sobald dein Hund den Gegenstand aktiv mit der Schnauze berührt, steigere die Anforderung: Erst loben, wenn er leicht hineinbeißt.
  • Ziel ist es, dass er ihn für einige Sekunden hält.

3. Abgeben trainieren:

  • Der Hund soll lernen, den Dummy direkt in deine Hand zu legen.
  • Verwende dazu ein freudiges Lob oder Futter, damit er versteht: Abgeben lohnt sich!

4. Steigerung:

  • Lege den Dummy neben deinen Hund auf den Boden. Sobald er ihn aufnimmt und dir bringt, wird er belohnt.
  • Klappt das zuverlässig, vergrößere den Abstand nach und nach.

5. Übergang zum Apportieren:

  • Jetzt kann der Dummy auch geworfen werden – dein Hund weiß nun, dass er ihn holen und in deine Hand legen soll.

Diese Methode eignet sich besonders für Hunde, die dazu neigen, Gegenstände für sich zu behalten oder sich nicht motivieren lassen, Dinge zu bringen.

Methode 2: Apportieren durch Bewegung & Spannung fördern

Wenn dein Hund aktiver ist und du ihn mit mehr Dynamik für das Apportieren begeistern möchtest, probiere diesen spielerischen Ansatz. Hierbei liegt der Fokus auf Motivation und einem schnellen Zurückkommen zum Besitzer. So funktioniert es Schritt für Schritt:

1. Neugier wecken:

  • Nimm den Futterbeutel und bewege ihn spannend vor deinem Hund.
  • Werfe ihn von einer Hand zur anderen oder lasse ihn leicht über den Boden rollen – der Hund darf ihn aber noch nicht bekommen!

2. Mit Bewegung arbeiten:

  • Laufe mit dem Futterbeutel im Zick-Zack über eine Wiese. Dein Hund wird dir folgen und sich zunehmend für das Objekt interessieren.

3. Überraschender Beuteverlust:

  • Lass den Beutel plötzlich fallen – ohne ein Wort.
  • Tipp: Sofort vom Dummy weglaufen, damit dein Hund nicht merkt, dass es eine Trainingsübung ist, sondern denkt, dass er eine „verlorene Beute“ gefunden hat.

4. Reaktion des Hundes nutzen:

  • Die meisten Hunde schnappen sich nun automatisch die „gefallene Beute“ und laufen hinter ihrem Besitzer her.
  • Falls dein Hund stehen bleibt oder mit dem Dummy wegläuft, kann es helfen, sich weiter zu entfernen oder ihn mit einem Leckerli in der Hand zur Rückkehr zu animieren.

5. Abgabe trainieren:

  • Sobald dein Hund bei dir ist, geh in die Hocke und halte ihm ein Leckerli entgegen.
  • Der Beutel wird nicht aus der Schnauze gezogen, sondern gegen eine Belohnung eingetauscht.

Wichtig: Vermeide Zerrspiele! Halte das Training klar und strukturiert. Dein Hund soll nicht versehentlich lernen, den Beutel zu verteidigen.

Diese zweite Methode eignet sich besonders für spielfreudige, aktive Hunde, die gerne laufen und jagen. Probiere gerne beide Methoden, um herauszufinden, welche besser bei deinem Hund funktioniert!

Apportieren für Fortgeschrittene: Mehr Herausforderung für deinen Hund

Dein Hund hat die Grundlagen des Apportierens gemeistert? Super, jetzt kannst du das Training weiter ausbauen. Fortgeschrittene Übungen fördern nicht nur die Konzentration und Geschicklichkeit, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen Hund und Halter.

1. Distanz steigern

Beginne damit, den Dummy oder Futterbeutel nicht nur direkt vor den Hund zu legen, sondern immer weiter zu werfen. Wichtig ist, dass dein Hund auf das Apportierkommando wartet und nicht unkontrolliert lossprintet. Steigerung: Werfe den Dummy außer Sichtweite oder hinter ein Hindernis.

2. Mehrere Apportiergegenstände einführen

Platziere zwei oder drei Dummys an unterschiedlichen Stellen. Der Hund soll auf dein Kommando hin den richtigen bringen. So geht's:

  • Lasse ihn sich zuerst alle Objekte anschauen.
  • Benenne sie unterschiedlich (z. B. „Ball“ vs. „Beutel“).
  • Schicke ihn gezielt zu einem bestimmten Apportiergegenstand.

Dies fördert die Impulskontrolle und macht das Training anspruchsvoller.

3. Apportieren über Hindernisse

Stelle eine kleine Hürde, einen Tunnel oder eine niedrige Mauer auf und lasse deinen Hund den Dummy erst nach dem Überspringen oder Durchlaufen apportieren. Die Höhe der Hindernisse sollte dem Alter und der Größe deines Hundes angepasst sein, bei Welpen, Senioren oder kleinen Hunden darf es ruhig etwas leichter sein.

4. Verlorensuche – Dummy verstecken

Anstatt den Dummy sichtbar zu werfen, versteckst du ihn. Dein Hund muss ihn durch Nase und Instinkt aufspüren und zurückbringen. Platziere den Gegenstand erst leicht sichtbar auf dem Boden. Später kannst du ihn unter Laub oder hinter Gegenständen verstecken. Diese Übung fordert besonders Nasenarbeit und Problemlösungskompetenz.

5. Richtungsapport – gezielte Steuerung

Du kannst deinem Hund auch beibringen, nicht einfach loszurennen, sondern erst auf Handzeichen oder Sprachkommandos in eine bestimmte Richtung zu laufen. So geht's:

  • Lege den Dummy abwechselnd rechts und links von dir aus.
  • Zeige mit der Hand in die Richtung, in die dein Hund laufen soll.
  • Erst belohnen, wenn er genau den gewünschten Gegenstand bringt.

Diese Übung wird vor allem im Jagdhunde- und Obedience-Training genutzt und schult die Aufmerksamkeit und Präzision.

Wie lange dauert es, einem Hund das Apportieren beizubringen?

Einige Hunde lernen das Apportieren innerhalb weniger Wochen, während andere mehrere Monate konsequentes Training brauchen. Die Dauer des Apportiertrainings hängt von mehreren Faktoren ab:

Alter & Vorerfahrungen des Hundes

  • Welpen & junge Hunde: Oft lernen sie schneller, da sie noch offen für neue Reize sind. Innerhalb weniger Wochen kann der Grundstein gelegt sein.
  • Erwachsene Hunde: Je nach Rasse und Vorerfahrung kann es etwas länger dauern, vor allem wenn der Hund bisher kein Interesse am Apportieren gezeigt hat.

Motivation & Apportierfreude

  • Hunde mit starkem Jagd- oder Spieltrieb (z. B. Retriever, Spaniels) verstehen das Prinzip oft in wenigen Tagen bis Wochen.
  • Hunde, die von Natur aus wenig Interesse am Bringen von Gegenständen haben, benötigen oft mehrere Monate konsequentes Training.

Trainingsmethode & Regelmäßigkeit

  • Mit Futterbeutel: Viele Hunde verstehen das Prinzip schneller, da sie direkt belohnt werden. Erste Erfolge sind oft schon nach ein bis zwei Wochen sichtbar.
  • Mit Spielzeug oder Dummy: Falls der Hund weniger begeistert zurückkommt oder das Abgeben verweigert, kann es mehrere Wochen bis Monate dauern, bis er zuverlässig apportiert.
  • Trainingseinheiten: Kürzere, häufige Einheiten (5–10 Minuten täglich) sind effektiver als lange, seltene Sessions.

Typische Phasen im Training

  • Woche 1–2: Grundlagen wie Interesse am Gegenstand, Halten und erste Bringerfolge.
  • Woche 3–6: Verknüpfung mit Kommandos, vergrößerte Distanzen, gezieltes Apportieren.
  • Ab Monat 2: Festigung des Verhaltens, Generalisierung auf verschiedene Orte & Ablenkungen.

Fazit: So wird dein Hund zum Apportier-Profi 🏆

Für jeden Hund ist es sinnvoll, das Apportieren zu lernen. Immerhin stärkt es nicht nur die geistige und körperliche Auslastung, sondern auch die Bindung zwischen dir und deinem Hund und bietet eine kontrollierte Möglichkeit, den Jagdtrieb sinnvoll auszuleben.

Mit der richtigen Vorbereitung, einem klaren Trainingsaufbau und positiver Verstärkung kann fast jeder Hund lernen, Gegenstände zuverlässig zurückzubringen. Ob du mit einem Futterbeutel arbeitest oder den Schwierigkeitsgrad mit Distanz, Richtungsapport oder Verlorensuche erhöhst – das Training lässt sich flexibel anpassen und stetig ausbauen. So stellst du sicher, dass ihr beide langfristig Spaß daran habt!

Wie immer gilt: Geduld, Konsequenz und Spaß sind die Schlüssel zum Erfolg! Jeder Hund lernt in seinem eigenen Tempo, und kleine Rückschritte gehören dazu. Mit regelmäßigem Training und einer motivierenden Belohnung wird dein Hund das Apportieren zuverlässig und mit Begeisterung ausführen.

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