Rassen

Sokeke

Eine Katze der Rasse Sokeke.

In diesem Rassekatzen-Porträt möchten wir Ihnen eine in unseren Breiten noch recht seltene Exotin vorstellen. Die aus Kenia stammende Sokoke ist ein temperamentvoller Wildfang. Dem gegenüber steht die ausgeprägte Menschenbezogenheit. Wenn Sie den Tieren Ihr Herz und viel Bewegung schenken, werden sich Sokoke-Katzen pudelwohl fühlen und das Zusammenleben bereichern.

Steckbrief

  • Rasse: Sokoke-Katze (Felis catus), African Shorthair
  • Herkunft: Kenia, Sokoke-Arabuko-Regenwald
  • Gewicht: Katzen 3 bis 3,5 kg, Kater 6 bis 7 kg
  • Größe: mittelgroß
  • Alter: 16 Jahre und älter
  • Charakter: robust, verspielt, agil, sportlich
  • Fell und Farben: Schwarzbraun bis Gold, dunkle Tabby-Zeichnung
  • Pflege: mittel
  • Bewegungsdrang: hoch
  • Besonderheiten: seltene Rasse, nur mit Zertifikat als Rasse anerkannt

 

Herkunft / Zucht

Die Spurensuche führt uns in eines der letzten Naturparadiese Ostafrikas. Inmitten des Sokoke-Arabuke-Regenwaldes in Kenia stieß Jeni Slater im Jahr 1979 auf verwaiste Katzenbabys. Die Farmerin selbst stammte aus England und besaß in Kenia eine Kokosplantage.

Jeni Slater zog die Tiere auf ihrer Farm groß. Sie ging davon aus, dass es sich um die verwilderten Nachkommen entlaufender Einwandererkatzen handelte. Doch als sich die Tiere als sehr menschenbezogen und zutraulich erwiesen, beschloss die Farmerin die Katzen weiterzuzüchten und taufte die Rasse auf den Namen Sokoke.

Interessant: Der in Kenia heimische Stamm der Giriama bezeichnet die Sokoke-Katze als Khadzonzo.

Als Jeni Slater im Jahr 1984 Besuch von ihrer Freundin Gloria Moeldrup bekam, zeigte sich die Dänin ebenso angetan von der neuen Katzenrasse. Mit einem Katzenpärchen im Gepäck trat sie die Rückreise nach Europa an.

Bedenken, dass sich die Kätzchen im rauen europäischen Klima nicht wohlfühlen könnten, wurden schnell zerstreut. Schließlich war die Zucht erfolgreich. Mitte der 1980er Jahre wurden die ersten Sokoke-Katzen auf einer Ausstellung in Kopenhagen gezeigt. Die offizielle Anerkennung durch die FIFé erfolgte im Jahr 1993. Heute werden die Katzen aus dem Regenwald in Dänemark, Norwegen, Italien, Deutschland, den USA oder Kanada gezüchtet und in die ganze Welt verkauft.

Aussehen

Der athletische Körperbau der Sokoke lässt auf ihren ausgeprägten Bewegungsdrang schließen. Die langen Beine lassen die Rasse allgemein schlanker erscheinen. Ihre Brust ist breit und ihr kurzes, eng anliegendes Fell kommt ohne Unterwolle aus.

Der Kopf ist vergleichsweise klein und wird von ausgeprägten Wangenknochen dominiert. Die Augen stehen schräg und besitzen eine dunkle Umrandung. Die mittelgroßen Ohren setzen breit an und sind mit kleinen Haarbüscheln besetzt.

Der Rassestandard der FIFé schreibt für die Sokoke folgende Merkmale vor:

  • Kopf: klein, keilförmig, ausgeprägte Wangenknochen, breites Kinn
  • Nase: breit, gerade, Nasenspiegel ziegelrot
  • Ohren: mittelgroß, breiter Ansatz, Spitzen leicht gerundet, Haarbüschel erwünscht
  • Augen: schräg, mandelförmig, groß, weit auseinander stehend
  • Augenfarbe: Bernstein bis Hellgrün, Umrandungen in Fellfarbe
  • Körper: mittelgroß, muskulös, schlank, breite Brust
  • Beine: lang, Hinterbeine länger als Vorderbeine
  • Pfoten: oval, Ballenfarbe Schwarz oder Seal
  • Schwanz: mittellang, breiter Ansatz, läuft schmal aus
  • Fell: kurz, ohne Unterwolle, eng anliegend, glänzend

Charakter

Für ein entspanntes Katzenleben an Ihrer Seite benötigt die Sokoke-Katze viel Bewegung. Die lebhaften Tiere spielen lange und ausgiebig mit Zwei- und Vierbeinern. Jeder Winkel Ihrer Wohnung wird für die Katzen von Interesse sein.

Bei dieser Rasse fällt weiterhin eine große Gesprächigkeit auf. Die Katzen maunzen viel und machen in den verschiedensten Tonlagen auf sich aufmerksam. Dabei erinnert die Sokoke an Siamesen und andere ähnlich mitteilsame Asiatinnen.

Fremden gegenüber zeigt sich die Sokoke zunächst distanziert und zurückhaltend. Auch nach dem Einzug in das neue Zuhause wird vermutlich einige Zeit verstreichen, bis die Tiere Vertrauen gefasst haben. Doch Sie werden mit ausgesprochen menschenfreundlichen und anhänglichen Hauskatzen belohnt.

Lebenserwartung

Da es sich bei der Sokoke um eine relativ junge Katzenrasse handelt, sind die Untersuchungen diesbezüglich noch nicht abgeschlossen. Die Tiere sind robust und von stabiler Gesundheit. Bei artgerechter Haltung und ausreichend Bewegung kann von einem Lebensalter von bis zu 16 Jahren ausgegangen werden. Man kann jedoch nicht ausschließen, dass die Tiere weit älter werden und ein stolzes Alter von 20 Jahren erreichen.

Ernährung

Die Ernährung der Sokoke sollte weitgehend den natürlichen Bedürfnissen der Wildkatze angepasst werden. Einige Hersteller stellen sich darauf ein und produzieren hochwertiges Katzenfutter, welches sich durch folgende Merkmale auszeichnet:

  • hoher Anteil an Muskelfleisch (mindestens 60 Prozent)
  • mit Vitaminen und Taurin
  • getreidefreie Nahrung
  • ohne Zuckerzusatz
  • ohne Füllstoffe und Geschmacksverstärker

Aktuell entdecken auch viele Katzenhalter das Barfen für sich. Das kommt der Ernährung der Wildkatze zweifelsfrei am nächsten. Die Ernährung besteht aus frischem Fleisch, welches mit Ölen, Vitaminen und anderen Zusätzen versehen wird.

Tipp: Bevor Sie sich dieser Ernährungsform zuwenden, sollten Sie sich näher damit befassen und den Nährstoffbedarf Ihrer Sokoke kennen.

Der Handel bietet mittlerweile auch fertig zusammengestellte Barf-Menüs an. Auch Trockenfutter ist in guter Qualität und mit hohem Fleischanteil erhältlich. Achten Sie hierbei stets auf eine ausreichende Versorgung mit Trinkwasser. Sollte der Wassernapf die Sokoke nicht sonderlich interessieren, können Sie mit einem Trinkbrunnen für spannende Abwechslung sorgen.

Haltung & Platzbedarf

Wenn eine Sokoke bei Ihnen einziehen soll, bedarf es vorab einiger Überlegungen. Die Tiere sind voller Leben und wollen jeden Winkel Ihrer Wohnung erkunden. Da sich die Sokoke als wahrer Kletterkünstler erweist, sollten Sie sich von der Standfestigkeit Ihrer Regale und Schränke überzeugen.

Eine kleine Wohnung kann den Tieren schnell zu eng und zu langweilig werden. Mit einigen kleinen Tricks können Sie das Katzenzuhause in einen spannenden Abenteuerspielplatz verwandeln:

  • Fensterbrett als Aussichtsplattform gestalten
  • deckenhohe Kratzbäume mit mehreren Ebenen aufstellen
  • Regale als Kletterwand freigeben
  • zusätzliche Regalbretter als “Erlebnis-Parcours” an den Wänden anbringen
  • Balkon katzensicher gestalten
  • für gesicherten Freigang im Garten sorgen

Wichtig ist, dass Sie den Tieren Klettermöglichkeiten bieten und ihnen damit ein Stück Freiheit zur Verfügung stellen. Ideal ist ein eingezäunter Garten. Freigang in ländlicher Umgebung wird die Sokoke dankbar annehmen und nach ihren Streifzügen umso lieber zum Schmusen auf Ihren Schoß zurückkehren.

Harmonie

Anfänglich wird sich die Sokoke in Zurückhaltung üben und sich vorsichtig in ihrem neuen Zuhause einrichten. Ist alles zu ihrer Zufriedenheit, gelten Sokoke als anhänglich und verschmust. Für ein harmonisches Familienleben brauchen die Tiere allerdings ihre kleinen Freiheiten.

Den Regenwald gegen eine beengte Mietwohnung zu tauschen, ist hierbei ein No-Go. In einer großen Wohnung, die Sie katzengerecht umgestaltet haben, steht einem harmonischen Zusammenleben zwischen Mensch und Tier nichts im Wege.

Sollten Sie viel unterwegs sein, werden sich die Tiere schnell langweilen und nicht vor Unordnung und Unsinn zurückschrecken. Gegen Vereinsamung hilft die Anschaffung einer Zweitkatze mit ähnlichem Charakter. Siamesen, Savannah oder Burmakatzen wären eine gute Wahl. Mit Persern oder Britisch Kurzhaar wird das Zusammenleben dagegen weniger harmonisch ausfallen.

Mit Kindern verstehen sich die Tiere in der Regel sehr gut. Der zweibeinige Nachwuchs wird als willkommener Spielgefährte angesehen. Allerdings sollten Sie den Kindern suggerieren, dass es sich um kein Kuscheltier, sondern um einen Vierbeiner mit starkem Willen handelt.

Zeitaufwand

Der Zeitaufwand beginnt bereits, bevor die Katze in ihr neues Zuhause eingezogen ist. Die Wohnung katzenfreundlich zu gestalten und den agilen und neugierigen Tieren ausreichend Kletter- und Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten, wird einige Zeit in Anspruch nehmen.

Die Sokoke benötigt ein tägliches Beschäftigungsprogramm. Langeweile ist den Tieren zuwider. Dies werden sie unmissverständlich zum Ausdruck bringen, indem sie Polstermöbel ruinieren und den Gebrauch des Katzenklos unterlassen.

Sie sollten die Anschaffung der Rassekatze nur in Erwägung ziehen, wenn Sie ausreichend Zeit erübrigen können und nicht den ganzen Tag außer Haus beschäftigt sind.

Erziehung

Beste Voraussetzungen für die Katzenerziehung sind gegeben. Hat die Sokoke erst einmal Vertrauen zu Ihnen gefasst, zeigt sie sich anhänglich und verschmust. Eine gehörige Portion Neugier verhilft ebenfalls dazu, die Tiere für Spiele und Dressur zu begeistern.

Bereits wenige Tage nach ihrem Einzug wird sich die Sokoke vermutlich als Türenöffner betätigen und bei Langeweile das Plätschern des Wasserhahns in Gang setzen. Mit etwas Geduld kann die gelehrige Katze viele weitere Kunststücke erlernen. Sie liebt es auch, Gegenstände zu apportieren.

Gesundheit

Die Sokoke besitzt eine robuste Gesundheit. Rassetypische Krankheiten sind nicht bekannt. Achten Sie als künftiger Besitzer beim Kauf auf reinrassige Tiere mit entsprechenden Papieren.

Es empfehlen sich die auch für Hauskatzen üblichen Impfungen gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche. Hat die Sokoke das Glück, Freilauf genießen zu dürfen, sind Impfungen gegen Tollwut und Leukose notwendig.

Das kurze und eng anliegende Fell ist leicht zu pflegen. Da keine Unterwolle vorhanden ist, kann das Haarkleid nicht verfilzen. Es wirkt immer gepflegt und glänzend. Gegen eine gelegentliche Bürstenmassage wird die Sokoke aber nichts einzuwenden haben.

Züchter

Wenn Sie sich dafür entscheiden, einer Sokoke ein neues Zuhause zu geben, wird vermutlich ein längerer Weg vor Ihnen liegen. Zunächst müssen Sie einen seriösen Züchter finden. Diese können viele Fahrstunden entfernt oder sogar im Ausland anzutreffen sein.

Da die Nachfrage steigt, die Anzahl der Züchter aber relativ niedrig bleibt, werden Sie sich vermutlich zunächst registrieren lassen und auf den nächsten Wurf warten müssen. Dies gibt Ihnen Gelegenheit der bereits beschriebenen katzengerechten Umgestaltung Ihres Zuhauses nachzukommen.

Wichtig: Achten Sie beim Kauf auf ein Echtheitszertifikat. Das Tabby-Muster der Sokoke kommt auch bei anderen Rassen vor und ist damit kein alleiniges Kriterium.

Für die Zucht der Sokoke gibt es strenge Auflagen. Züchter benötigen für jedes Tier Dokumente, welche bescheinigen, dass die Zuchttiere ihren Ursprung im afrikanischen Regenwald haben.

Kostenpunkt

Die Sokoke zählt zu den seltensten und teuersten Hauskatzen. Für eine Katze dieser Rasse werden Sie zwischen 1.000 und 2.000 Euro ausgeben müssen. Zuchttiere werden häufig auch noch zu höheren Preisen gehandelt.

Zusätzlich werden die Umgestaltung der Wohnung und das notwendige Katzenequipment einige Kosten verschlingen. Hochwertige deckenhohe Kratzbäume können 500 Euro und mehr kosten.

Für die artgerechte Ernährung Ihres Stubentigers sind monatlich etwa 50 Euro einzuplanen. Sie sollten zudem Rücklagen bilden, damit auch die tierärztliche Versorgung gesichert ist. Bei diesen Tieren bietet sich der Abschluss einer Katzenversicherung an.

Welche Überlegungen sind notwendig, wenn ich mir diese Katzenrasse zulegen möchte?

Die Sokoke ist keine Katze für Anfänger. Es handelt sich um eine sehr seltene Rasse, die ihre Eigenheiten besitzt. Für die reine Wohnungshaltung sind die Tiere nur bedingt geeignet. Sie sollten viel Zeit aufbringen können und der Katze ausreichend Gelegenheit zum Auslauf bieten. In einer Familie mit Haus, Garten und Grundstück fühlen sich die Tiere wohl. Dann werden sie schnell zu anhänglichen Familienmitgliedern.

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