Unterwegs

Bleiben Sie flexibel mit einer Flexileine

Ein Spaziergang bei dem der Hund eine Flexileine trägt.

Flexileinen für Hunde sind bei vielen Haltern beliebt – und bei anderen gehasst. Die Meinungen gehen sehr weit auseinander, doch bietet die Ausziehleine tatsächlich einige Vorteile.

Welche Vorteile das sind und worauf Sie beim Kauf einer Flexleine achten sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Wie funktioniert eine Flexileine?

Der Aufbau einer Flexileine ist eigentlich ganz einfach: In einem Gehäuse aus Kunststoff ist eine Spule versteckt, auf die die Leine aufgewickelt wird. Entfernt sich der Hund vom Halter, wird die Leine abgewickelt. Kommt er wieder näher, wickelt sie sich automatisch wieder auf. Da sich im Gehäuse nur eine kleine Öffnung befindet, läuft die Leine wieder ordentlich auf die Spule. Sie ist auf diese Weise immer perfekt aufgewickelt, hängt nie auf dem Boden und wird nicht dreckig.

Es gibt auch die Möglichkeit, die Leine auf eine bestimmte Länge zu arretieren. Drückt man die Bremstaste, hat sie eine fixe Länge und funktioniert nun im Prinzip wie eine herkömmliche Leine.

Ein Streitthema: Die Kontrolle über den Hund

Mit einer Ausziehleine hat der Halter deutlich weniger Kontrolle über seinen Vierbeiner als mit einem herkömmlichen Modell. Das liegt vor allem daran, dass der Hund viel mehr Freiheiten hat. Er kann die Leine auf mehrere Meter ausziehen und nach Belieben näher kommen oder sich wieder weiter entfernen. Frauchen oder Herrchen haben zwar das Gehäuse der Leine in der Hand, über diese jedoch eigentlich keine Verfügungsgewalt. Die Leine wickelt sich fröhlich ab und auf – wie der Hund es will.

Kommt es zu einer unvorhergesehenen Situation, zum Beispiel einer Konfrontation mit einem anderen Hund, einem Menschen oder gar einem Fahrzeug, ist der Hund viel zu weit weg, um ihn kontrollieren zu können. Die zweite Hand, die bei einer normalen Leine helfend eingreifen kann, um den Vierbeiner besser zu kontrollieren, hilft bei der Flexileine wenig. Im Gegenteil: Die Schnur ist oft so dünn, dass man sich böse Verbrennungen und Verletzungen zuziehen kann!

Außerdem reagieren viele Hunde an der Rollleine besonders aggressiv. Das hat ebenfalls mit fehlender Kontrolle zu tun. Denn eigentlich besteht durch die Leine eine Verbindung zwischen Hund und Halter. Doch bei einer Flexileine, die dem Hund so viel Freiraum bietet und ihn frei agieren lässt, ist dem Vierbeiner die Verbindung zu seinem Halter oft gar nicht bewusst.

Grundsätzlich sollten Rollleinen also nur bei Hunden verwendet werden, die leinenführig und gehorsam sind. Außerdem muss bedacht werden, dass große und schwere Fellnasen nur schwer durch eine dünne Schnur gebändigt werden können. Für sie ist eine Leine mit Rollmechanismus bzw. Ausziehmechanismus also eigentlich nicht geeignet.

Flexileinen für Welpen – ist das sinnvoll?

Flexileinen erlauben den Kleinen, die Welt mit einem möglichst großen Spielraum zu erkunden. In Umgebungen, in denen es keine Gefahren für sie gibt, macht die Sicherung mit einer Rollleine daher sicherlich Sinn.

Sobald es allerdings in den Straßenverkehr geht, fehlt die Kontrolle bei einer Flexileine komplett, da Welpen noch nicht leinenführig sind und auch sonst keine Kommandos kennen.
Läuft der Kleine nun auf die Straße, ist er für Frauchen nicht mehr zu stoppen - daran sollte man unbedingt denken!

Sobald mit den Kleinen trainiert werden soll, ist eine Flexileine ungeeignet. Die Leinenführigkeit lässt sich nämlich viel besser mit einer herkömmlichen Leine trainieren, die einen festen Radius erlaubt. Der Vierbeiner versteht schnell, dass er so nah neben Herrchen oder Frauchen laufen soll, dass die Leine durchhängt - doch das tut eine Flexileine niemals.

Der Kleine weiß also gar nicht, wann er richtig oder falsch läuft. Außerdem wird ihm durch die scheinbar nie endende Leine suggeriert, dass er an ihr ziehen muss, um mehr Freiraum zu haben. Und das ist eigentlich genau das Gegenteil von dem, was man als Hundebesitzer erreichen möchte.

Sind Flexileinen gefährlich?

Per se sind Flexileinen nicht gefährlich, doch falsches Handling der Halter führt oft zu gefährlichen Situationen. Eine Flexileine bedeutet nämlich nicht, dass man sich als Hundeführer entspannen und ausruhen kann und den Hund einfach mal machen lässt. Training und Erziehung gehören wie immer auch dazu.

Das Hineinlassen in die Leine beim plötzlichen Zug des Hundes oder in einer Konfliktsituation kann zu Verbrennungen und Schnittverletzungen führen. Außerdem können sich die Vierbeiner verletzen, wenn sie sich in die Leine einwickeln. Sie schnüren sich Gliedmaßen ab oder können sich und anderen Fellnasen die Knochen brechen, weil die dünnen Leinen punktuell einschneiden.
Toben mit einer Flexileine ist deshalb absolut tabu!

Ist ein Hund erst einmal leinenführig und ruht sich der Halter nicht auf der Tatsache aus, dass sich die Leine von allein auf- und abwickelt, steht einem entspannten Spaziergang mit einer Flexileine aber natürlich nichts mehr im Wege.

Zubehör für Flexileinen

Wer einen kleinen und leichten Hund hat und gut mit der Flexi zurechtkommt, kann sich für die Rollleine jede Menge Zubehör zulegen. So gibt es zum Beispiel Taschenlampen, die an das Kunststoffgehäuse angebracht werden können. Sie ermöglichen bei Dunkelheit eine bessere Sicht und sorgen dafür, dass weiterhin eine Hand frei bleibt.

Auch Kotbeutelspender lassen sich an Ausziehleinen befestigen. So hat Frauchen immer eine Tüte parat, wenn dem kleinen Racker mal ein Häufchen daneben geht.

Für Halter mehrerer Hunde wird es schwierig, wenn sie mehrere Flexileinen halten müssen. Deshalb gibt es verschiedene Adapter, die vorne in die Leine eingehakt werden und das Führen mehrerer Hunde an einer Rollleine erlauben. Hierbei muss man allerdings bedenken, dass die Kontrolle gleich zweier oder mehrerer Hunde mit der Flexi nochmals erschwert wird.

Vorteile einer Flexileine

  • einfache Handhabung, denn eine Hand bleibt immer frei
  • Zubehör kann direkt an der Leine angebracht werden
  • mehrere Hunde können mit nur einer Leine geführt werden
  • der Hund hat maximalen Freiraum
  • die Leine schleift nie auf dem Boden und bleibt sauber
  • der Halter muss nicht wickeln und nicht auf die Leine achten
  • Bremstaste und Startmechanismus erlauben verschiedene Längen

Nachteile einer Flexileine

  • kontraproduktiv für das Trainieren der Leinenführigkeit
  • aufgrund der Flexibilität relativ wenig Kontrolle über den Hund
  • mögliche Verletzungsgefahr für Hund und Halter
  • unsicherer Halt, da keine Sicherheitsschlaufe
  • Leine hängt nie durch und ist immer unter Spannung

Welche Rollleine für welchen Hund - die Tabelle

Natürlich gibt es unterschiedliche Leinengrößen, die an die Größe und das Gewicht des Hundes angepasst sind. Ein größerer Hund hat entsprechende Kraft und muss daher angemessen gesichert werden. Befindet sich der Vierbeiner genau auf einer der Gewichtsgrenzen oder ist Mischling zweier Rassen, sollte die größere Leine ausgewählt werden. Denn es gilt immer: Vorsicht ist besser als Nachsicht!

Hunderassen

Gewicht

Leinengröße

Besonders kleine und leichte Rassen wie Dackel, Chihuahua, Pinscher

Bis 12 kg

XS

Etwas größere oder kräftigere Hunde, z.B. französische Bulldogge, Terrier

Bis 15 kg

S

Kniehohe Rassen wie Beagle oder Australien Shepherd

Bis 25 kg

M

Kräftige und große Rassen wie Dobermann, Bobtail, Labrador

Bis 50 kg

L

Besonders große und schwere Rassen, z.B. Leonberger, Dogge, Kanal

Ab 50 kg

XL

Alternativen zur Flexileine

Für Hunde ist es natürlich besonders schön, wenn sie sich frei bewegen können. Ist der Hund erst einmal zuverlässig abrufbar, ist das auch kein Problem. Es gibt genug Möglichkeiten, einen Hund frei laufen zu lassen. Selbst in den meisten Städten sind mittlerweile spezielle Hundewiesen angelegt worden, auf denen sich die Vierbeiner nach Herzenslust austoben können.

Natürlich sind beim Freilauf immer die geltenden Regeln und Gesetze zu beachten. Dementsprechend sollten andere Tiere und Menschen nicht belästigt und der Naturschutz respektiert werden.

In allen anderen Situationen gilt: Wenn der Hund an der Leine ist, muss er keinen unendlichen Freiraum haben. Er hat gehorsam neben seinem Halter zu laufen - wozu dann also die Option, 5 Meter in alle Richtungen auszuschwenken?

Viele Hundehalter nutzen die Flexileine als Möglichkeit, ihrem Hund Freiräume einzugestehen, ohne ihn trainieren zu müssen. Doch fehlende Kontrolle und Unhandlichkeit führen leider oft zu Konfliktsituationen mit anderen Hunden und Haltern.

Alternativ kann der Freilauf mithilfe einer Schleppleine gut trainiert werden. Diese Leine wird dem Hund an Leine oder Geschirr befestigt und erlaubt ihm ebenfalls einen größeren Radius. Schleppleinen sind mit Längen von bis zu 20 Meter erhältlich. Frauchen kann die Leine einfach hinter dem Hund herschleppen lassen und ihn bei Bedarf kürzer nehmen.

Da die Leine dauerhaft über dem Boden schleift, sollte sie aus robustem Material bestehen und dreckig werden dürfen. Durch das intensive Training mit der Schleppleine lernt ein Hund sehr schnell, wie groß der erlaubte Radius ist. Wird der Rückruf trainiert, kann die Leine irgendwann nur noch auf dem Boden hinterhergezogen werden - der Hund weiß automatisch, wie weit er sich entfernen darf.

Unser Tipp: Bei erfolgreichem Training kann die Schleppleine nach und nach gekürzt werden, sodass irgendwann nur noch der Karabiner und ein kleines Stück am Hund befestigt werden. Da der Hund so intensiv mit der Leine trainiert hat, wird weiterhin eine imaginäre Verbindung zwischen Halter und Hund bestehen bleiben.

Weiterlesen

Ein Hund schnüffelt an einem Schnüffelteppich, der auf einer Wiese ausgebreitet wurde.
Verschiedene Hunderassen.